Donnerstag, 12. November 2009

Depressionen

Scheinbar alle Welt redet jetzt darüber. Seit bekannt ist, dass Robert Enke sich als Folge dieser Krankheit umbrachte, tauchen wieder überall zumindest kleine Infokästen auf, die die "wichtigsten Fakten" über Depressionen zusammenfassen.
Ich leide selbst seit mindestens zwei Jahren daran, der Januar 2009 hat aus einer "mittelgradigen" eine schwere Depression gemacht. Und ich glaube nicht, dass irgendwer, der nicht selbst davon betroffen ist, jemals wirklich nachvollziehen kann, wie es ist, daran zu erkranken, damit zu leben. Ich kann ja nicht mal beschreiben, wie es sich anfühlt, Worte können das "Wesen" meiner Depression höchstens streifen. "Leere" trifft es ganz gut. Es ist, als würde einfach alles meinen Körper, Geist und meine Seele verlassen, manchmal bleiben noch Verzweiflung, Angst, Panik und Hilflosigkeit zurück und schwirren in veränderlichen Anteilen in dem großen Nichts in mir umher.
- Was ist denn nur los mit Dir?
- Ich bin so verzweifelt. Und ich hab so eine Riesenangst!
- Aber warum denn? Und wovor denn bloß??
- Ich weiß es doch nicht!!
- Aber.. dann gibt es doch keinen Grund?!?

Genau. Und genau das verstärkt die Verzweiflung und die Angst. In manchen Momenten kam bei mir dadurch die ganz konkrete Angst, wahnsinnig zu werden, dazu. Und Hoffnungslosigkeit: Wer soll mich denn bitte verstehen und mir da raushelfen, wenn ich nicht einmal selbst verstehe, was mit mir passiert? Und wie kann ich etwas in Worte fassen, das nicht einmal meine Gedanken fassen können?
Im schlimmsten Fall beherrscht die Depression alles: Fühlen, Denken, Handeln. Den Blick auf sich selbst und den nach außen.
Ich hatte immer Angst vor dem Tod. Trotzdem kam dann irgendwann die Nacht, in der ich heulend auf dem Boden im Badezimmer saß und es keinen anderen Gedanken mehr in meinem Kopf gab als: "Es soll aufhören, lass es doch einfach nur aufhören! Egal wie." Der Schrecken lag für mich nicht mehr im Tod, er lag im Leben. In so einem Leben.

Und Menschen, die jetzt in Bezug auf den Torwart Robert Enke fragen: Wie kann er so etwas nur seiner Tochter/seiner Frau/seinem Arzt/dem Lokführer antun?, die begreifen nicht einmal im Ansatz, was Depressionen sind.
Eigentlich kann ich sie dazu auch nur beglückwünschen.

Mittwoch, 11. November 2009

Ende

Jetzt, fast 10 Monate nach seinem Tod, geht alles irgendwie noch mal zu Ende. Die Ermittlungen zu seinem Tod sind abgeschlossen, die Todesursache steht fest. Und auch, dass es kein Verfahren geben wird. Strafrechtlich gesehen ist niemandem die Schuld an der Katastrophe zu geben.
Und obwohl ich wusste, dass dieser Tag kommen würde, obwohl ich sogar manchmal fast wahnsinnig geworden bin, weil immer noch nicht klar war, was ihn nun umgebracht hat, geht es mir überhaupt nicht gut. Ich fühle mich leer, hilflos. Vielleicht bin ich noch nicht bereit für diesen Abschluss. Das ist so dumm! Er ist doch schon tot, was kann noch endgültiger sein???
Aber es fühlt sich an, als müsste ich jetzt endgültig loslassen. Es ist alles geklärt, es waren tragische Umstände, einige mögen es "Schicksal" nennen, andere "Pech". Eine einfache Infektion, nicht erkannt, die das Herz in Mitleidenschaft gezogen hat. Auch das unbemerkt, bis eine simple, dumme Erkältung dazu kam. Noch auf dem Weg ins Krankenhaus hieß es: Kreislaufkollaps infolge eines Flüssigkeitsmangels bei einem grippalen Infekt.
Das nächste Mal, als ein Arzt zu mir sprach, sagte er: Es sieht nicht gut aus, wir reanimieren Ihren Lebensgefährten seit 2 Stunden.
Aber wie es dazu kam, kommen konnte, steht erst jetzt fest. Seit zwei Tagen weiß ich nun Bescheid. Und vermeide zu viel freie Zeit für den Kopf.
Ich hatte gehofft, dass das Aufschreiben mir hilft, dass meine Gefühle deutlicher werden, sich vielleicht sogar doch noch die erwartete Erleichterung einstellt. Aber nein. In meinem Kopf ist ein riesiges, hilfloses, verzweifeltes Fragezeichen. Und kein Ende.

Donnerstag, 27. August 2009

Trauer und Schuld I

Meine Trauer scheint untrennbar mit meinem Schuldgefühl verknüpft zu sein. Oft fühle ich nur noch Schuld, kaum Trauer. Wie fühlt sich denn "richtige" Trauer an? Irgendetwas in mir scheint eine sehr genaue Vorstellung zu haben, wie sich echte Trauer anfühlen muss. Und meiner Meinung nach habe ich mich nur sehr kurz so gefühlt. Und dann kamen die Schuldgefühle.
So viele Menschen meinen es gut mit mir, sagen mir viele kluge Dinge: Trauer ist nicht gleich Trauer; jeder Mensch findet darin seinen eigenen Weg; vielleicht kommt dieses absolute Gefühl der Trauer viel später wieder; dein Körper und dein Geist schützen dich nur; du nimmst ja auch Medikamente ...

Und trotzdem wünsche ich es mir oft zurück, wenn es mir "zu" gut geht, dieses brennende Gefühl von Verzweiflung, das alles andere verschluckt. Das mich die Zeit direkt nach seinem Tod nicht losgelassen hat. Da gab es nur zwei Zustände: Verzweiflung und Taubheit.
Jetzt ekel ich mich manchmal vor mir selbst. Warum spüre ich dieses Brennen nur so selten und nicht mehr mit jedem Atemzug? Warum ist mein Kopf voller unterschiedlichster Gedanken, wo ist das "Ich will ihn wiederhaben, er soll zurückkommen!", was sich anfangs in mein Gehirn eingebrannt zu haben schien? Was bin ich nur für ein Mensch, dass ich weiterleben kann, Spaß haben kann, in dieser Wohnung leben kann?

Ich weiß nicht mehr, wie ich mich fühle. Vielleicht gehts mir sogar ganz gut, und ich hab nur zu viel Angst, mir das einzugestehen? Vielleicht geht es mir auch furchtbar, und ich musste bloß irgendwann einsehen, dass mein Leben weitergeht.
Ich wünsche mir jemanden, der mich durchschaut, der mir sagt, was richtig und was falsch ist. Aber den gibt es nicht, da muss ich alleine durch.

Das habe ich in meinem langen Winter gelernt. Es tut gut, viele liebe und verständnisvolle Menschen um sich zu haben. Aber die Kämpfe mit sich, die muss man alleine ausfechten.
In diesem Winter sind es viele Kämpfe. Viele davon habe ich mir selbst aufgebürdet, durch diesen Wunsch, ständig das Richtige zu tun und das Richtige zu fühlen.

Samstag, 25. Juli 2009

Happy Birthday!

Herzlichen Glückwunsch mein Liebster,
heute ist Dein 30. Geburtstag. Ein Tag, dem Du eher skeptisch entgegengesehen hast. Wenn es nach Dir gegangen wäre, hättest Du heute eher 29b gefeiert, damit hab ich Dich gern geärgert.
Aber da konnten wir ja nicht wissen, dass Du tatsächlich ewig 29 bleiben würdest.
Du hattest noch so viel vor, so viel Pläne, so viel Träume. Es ist so verdammt ungerecht.
Ich kann Dir keine Geschenke mehr machen, keine Karte mit lieben Worten füllen und Dir wieder einmal danken, dafür dass Du mich heil machst, für mich da bist und für mich und um mich kämpfst, Tag für Tag. Nur eins kann ich noch tun.
Ich schau in die Wolken und schick Dir ein Lächeln.
In Liebe, die Deine

Freitag, 24. Juli 2009

Winter

Der Winter, mit dem dieses Jahr begann, hat für mich kein Ende. Er ist gestorben. Völlig unerwartet. Und meine Welt zersplitterte.
Das klingt sehr dramatisch, aber immer wenn ich an diesen Moment zurückdenke, der Moment, indem sie mir sagten, wie es um ihn steht, fühlt es sich so an. Als würde um mich rum alles zu Scherben zerfallen.
Und immer noch ist es nicht ganz in mich ein-, durch mich durchgedrungen. Müsste ich nicht jede Minute, jeden Moment, jeden Atemzug spüren: Oh mein Gott, er musste sterben, er ist tot!
Aber so ist es nicht. Es ist wie eine anhaltende Taubheit. Und in den Augenblicken, in denen ich mir bewusst und deutlich vor Augen halte, was für eine Katastrophe ihm, mir, uns passiert ist, dann ist das alles immer noch unfassbar. Das kann doch nicht wirklich passiert sein. Als würde irgendwas in mir sich schlicht weigern, zu begreifen was geschehen ist.

Dienstag, 14. Juli 2009

Rosa Reihe

Rosa-Reihe

Danke

Du bist mein Sonnenschein. Du machst mein Leben hell und bunt und fröhlich und warm.

Montag, 13. Juli 2009

Da bin ich ...

Hey,
ich bin Mona. Ich bin 30. Und im Januar 2009 hat sich mein Leben drastisch und dramatisch verändert.
Ich habe heute Abend beschlossen, mit dem Bloggen anzufangen, um denen, die es interessiert, mein altes und mein neues Leben vorzustellen. Um Mut zu machen und Mut gemacht zu bekommen. Um meine Gedanken zu ordnen, Wege zu finden und letztendlich auch, um etwas Neues zu beginnen. Vom anonymen Blogleser zum anonymen Blogschreiber sozusagen.
Es wird um ihn gehen. Und um mich. Um meine Gedanken, meine Gefühle, mein Leben. Um meinen Job, meine Freunde und wahrscheinlich auch mal um meine zwei befellten Mitbewohner. Ich bin sehr gespannt, wohin sich dieses Projekt entwickeln wird. Und freu mich natürlich sehr über Besucher.

Mona's Smile

send a smile over to you ...

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Torill T. Hauger
Das Mädchen Namenlos.

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Zuletzt aktualisiert: 12. November, 00:08

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